Philosophische Kurse

Das Fremde und das Eigene

Das Fremde ist uralt und ganz neu. Es kann unheimlich sein und Angst machen oder die Lust am Unbekannten und Neuen wecken. Was verbindet uns, was macht den Unterschied aus zwischen dem Ich und dem Fremden? Wir werden in exemplarischen Texten historische Figuren der Begegnung mit dem Fremden kennenlernen. Der Kurs bietet einen Einstieg in die philosophische Grundlagenreflexion darüber, wie wir uns zu uns selbst und zur Welt verhalten.

Geschichte der Philosophie (1) - Von den Naturphilosophen bis zu den Sophisten und Sokrates

Die Frage, was Philosophie ist, können wir beantworten, indem wir uns mit ihrer Geschichte befassen. Wir fangen deswegen ganz von vorne an. In der Antike wurden die ersten Philosophen auch Naturphilosophen genannt. Sie fragen nach dem Ursprung aller Dinge, nach Ethik, Theologie und Politik. Aber was waren genau die ersten Fragen dieser Philosophie? Was waren die Probleme, mit denen sie sich auseinandergesetzt haben? Sind das Grundfragen, die uns heute noch interessieren und wirklich betreffen? Haben sie zu Zeit und Natur ein anderes Verhältnis als wir? Haben wir gar etwas Ursprüngliches vergessen?

Mythos und Philosophie

Die alten Götter, Helden und Monster sind noch unter uns. Und die Philosophie hat sie nicht vergessen. Denn in den Figuren antiker Mythologie können wir noch immer mit uns selbst bekannt werden. In der Mythologie spiegelt sich die menschliche Gattungsgeschichte. Wir vergewissern uns der mythologischen Urbilder und Texte und lesen parallel dazu Texte, die zugleich einen Einstieg in die Denkfiguren und Fragen moderner Philosophie bieten.

Zur Aktualität des Schönen

In seinem Aufsatz über die Aktualität des Schönen hat Georg Gadamer die Erfahrung authentischer Kunst verteidigt. Als Spiel und Fest ist sie der Schauplatz des Humanen. Uns wird der 80-seitige Aufsatz als Einführung in die ästhetische Theorie dienen. Es sollen grundlegende Begriffe wie Kunst, Schönheit, Spiel, Mimesis und Symbol geklärt und ihre Entwicklung näher betrachtet werden. Der Aufsatz ist aus Vorlesungen während der Salzburger Hochschulwochen entstanden und gerade auch für Anfänger gut verständlich.

Ästhetik - was ist das Naturschöne?

Warum und wann finden wir Natur schön? Brauchen wir die Erfahrung schöner Natur für ein gelingendes Leben? Ist sie Voraussetzung für ein gutes Verhältnis zur Umwelt? Kann ästhetische Naturerfahrung die Basis für eine ökologische Ethik sein? Wir brauchen, so meine Arbeitshypothese, die Erfahrung des Naturschönen, um zu wissen, warum und zu welchem Zwecke wir jetzt handeln sollen. Ohne sie verliert auch ökologische Rationalität die Grundlage lebenswerter Existenz aus dem Blick.

Von der Melancholie zur Depression - philosophische Geschichte eines Gefühl

In der Melancholie werden wir mit unserem Tod, aber auch mit der je gegenwärtigen, geschichtlich vorgegebenen Zeit konfrontiert. Sie ist Gemütszustand, der zwischen Schwermut und Hoffnungslosigkeit oszilliert. Wir haben es mit einem Gefühl tun, das auch süß und nicht allein negativ sein kann. Doch heute gilt in der Leistungsgesellschaft, wer traurig ist, leicht als Spiel- und Spaßverderber. Depressionen und Burn out scheinen gar zu Volkskrankheiten geworden zu sein. Sie ließen sich charakterisieren als Gefühl radikaler Vergeblichkeit, das am Ende zu Selbst- und Weltverlust führt. Wir wollen deswegen auch nach den Gründen für eine depressiv gewordene Gesellschaft fragen. Dabei lassen wir uns von der These Alain Ehrenbergs leiten, dass der Grund für Depressionen in der Überforderung durch das Ideal selbstbestimmten Lebens liegt.

Philosophie der Zeit

Wir wissen zwar, wie spät es ist, aber wenn wir genauer überlegen, was Zeit ist, verlieren wir den Boden unter den Füßen. Der Kirchenvater Augustinus hat das Problem so formuliert: »Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht.«

Kleine Philosophie der Bürgerbeteiligung - was ist Demokratie?

Die aktuellen Forderungen nach mehr Bürgerbeteiligung in Politik und Gesellschaft wollen wir zum Anlass nehmen, philosophisch die Geschichte der Demokratie zu erkunden. Wir beginnen mit Colin Crouchs Definition der Postdemokratie und brechen dann mit exemplarischen Texten zu einer Reise durch die Geschichte der politischen Philosophie auf.

Was heißt Aufklärung? Religion, Toleranz und Philosophie

Unter dem Eindruck einer Renaissance des Religiösen einerseits und der verstärkten (Re- )Politisierung von Religionen andererseits rückt das Verhältnis von Politik und Religion wieder in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses. Warum muss eigentlich Toleranz geübt werden? Im Zentrum soll die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Religion stehen. Wir werden uns deswegen mit dem politischen Anspruch der Religionen und der philosophischen Begründung von Toleranz beschäftigen müssen.

Nietzsche lesen

Nietzsche ist immer noch kaum mehr als ein Gerücht. Er gilt als gefährlich, als Prophet des Übermenschen, gar als Ideologie des Nationalsozialismus. Gegen das Vorurteil hilft nur - lesen. Wir wollen ausgewählte Texte von Nietzsche lesen und versuchen, uns in diesem Labyrinth zu orientieren und einige Begriffe und Denkfiguren Nietzsches zu klären.

Freuds Traumdeutung

Die Philosophie dreht sich, so Kant, um die Frage, was der Mensch ist. Deswegen ist Freuds Werk philosophisch von kaum zu überschätzender Bedeutung, weil um 1900 diese Frage, ganz neu beantwortet wurde. Nicht das bewusste Ich regiert uns, sondern unbewusste Kräfte: »Wir sind nicht Herr im eigenen Haus«. Wir werden sehen, dass das Bild, das wir aus meist amerikanischen Filmen von der Psychoanalyse haben, nur wenig mit dem zu tun hat, was Freud in seiner Theorie und Praxis wollte.

Günter Anders (1902-1992): Die Antiquiertheit des Menschen

Günter Anders hat in seinem bekanntesten Werk eine radikale Diagnose unserer technisch- wissenschaftlichen Welt gestellt. Weil sich die Menschen heute gar nicht mehr vorstellen können, was sie herstellen und ihren technischen Produktionsverhältnissen nicht mehr gewachsen sind, spricht er von der Antiquiertheit des Menschen. Unsere alten Begriffe und Kategorien funktionieren noch, sind aber hohl geworden und können unsere Erfahrung nicht mehr zur Sprache bringen. Und je mehr Bilder wir sehen, desto mehr versagt unsere Phantasie.

Das Schicksal - der Islam in Europa in Cordoba um 1200

Der Film "Das Schicksal" von Youssef Charhine, dem Altmeister des ägyptischen Kinos, spielt in Cordoba um 1200 und hat den arabischen Philosophen und Arzt Ibn Ruschd (Averroës) zum Helden. Ibn Ruschd ist eine historische Figur, ein islamischer Pionier der Aufklärung, dessen Schriften im christlichen Mittelalter weit verbreitet waren. Er gab menschlicher Vernunft den gleichen Rang wie dem Glauben an göttliche Offenbarung. Es geht aber nicht um historische Kostüme im maurischen Andalusien, sondern um die aktuelle Problematik religiöser und nationaler Fundamentalisten. Der Film zeigt ein Modell der Durchsetzung der Herrschaft kultureller Minoritären mit Gewalt: die Verbündung der Fundamentalisten beider Seiten zur Beseitigung der weltlich orientierten Mischkultur. Wir wollen den Film zum Anlass nehmen die Gefahr aktueller Fundamentalismen zu diskutieren.

© Alle Rechte vorbehalten.